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Alle: Gemeinsame Lesung und Besprechung der Lehrrede MN2 „Alle Triebe“ (Sabbāsava Sutta) – Teil 2
20. Mai 2019 @ 19:00 - 21:00

Lesung und Diskussion
Alle: Gemeinsame Lesung und Besprechung der Lehrrede MN2 „Alle Triebe“ (Sabbāsava Sutta) – Teil 2
Der Buddha erklärt den bhikkhus sieben Methoden, um die Triebe (āsava) zu überwinden.
Triebe, die durch Sehen (dassana) zu überwinden sind: Ein nicht unterrichteter Weltling versteht nicht, welche Dinge für das Erwägen geeignet sind, und welche Dinge für das Erwägen ungeeignet sind. Durch unweises Erwägen (ayoniso manasikāra) entstehen noch nicht entstandene Triebe in ihm und die bereits entstandenen Triebe nehmen zu. Unweises Erwägen führt zu Zweifel über das Selbst in Bezug auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und zum Entstehen von sechs spekulativen Ansichten über das Selbst. Durch das Gefesseltsein an Ansichten ist eine Befreiung von dukkha nicht möglich.
Ein wohlunterrichteter Edler Schüler versteht, welche Dinge für das Erwägen geeignet sind, und welche Dinge für das Erwägen ungeeignet sind. Durch weises Erwägen (yoniso manasikāra) entstehen keine noch nicht entstandenen Triebe in ihm und die bereits entstandenen Triebe werden überwunden. Er erwägt weise die Vier Edlen Wahrheiten und überwindet damit die drei niederen Fesseln: Persönlichkeitsansicht (sakkāyadiṭṭhi), Zweifel (vicikicchā) und Anhaften an Regeln und Riten (sīlabbataparāmāsa).
Triebe, die durch Kontrolle (saṁvara) zu überwinden sind: In einem bhikkhu, der weise betrachtend mit kontrollierten Sinnen verweilt (Seh-, Hör-, Geruchs-, Geschmacks-, Berührungs-, Geistsinn), gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder leidenschaftliches Brennen.
Triebe, die durch Gebrauch (paṭisevana) zu überwinden sind: In einem bhikkhu, der weise betrachtend die vier Requisiten gebraucht (Robe, Almosenspeise, Lagerstätte, Medizin), gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder leidenschaftliches Brennen.
Triebe, die durch Erdulden (adhivāsana) zu überwinden sind: In einem bhikkhu, der weise betrachtend körperliche Unannehmlichkeiten (Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Moskitos, etc.), böse, unwillkommene Worte und schmerzhafte körperliche Gefühle erträgt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder leidenschaftliches Brennen.
Triebe, die durch Vermeiden (parivajjana) zu überwinden sind: In einem bhikkhu, der weise betrachtend gefährliche Tiere, ungeeignete Aufenthaltsorte und schlechte Freunde vermeidet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder leidenschaftliches Brennen.
Triebe, die durch Entfernen (vinodana) zu überwinden sind: Weise betrachtend duldet ein bhikkhu einen entstandenen Gedanken der Sinnesbegierde / des Übelwollens / der Grausamkeit sowie entstandene, unheilsame Zustände nicht. Er entfernt und vernichtet sie. Dadurch gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder leidenschaftliches Brennen in ihm.
Triebe, die durch Entfalten (bhāvanā) zu überwinden sind: Weise betrachtend entfaltet ein bhikkhu die sieben Erwachensglieder, die auf Abgeschiedenheit (viveka), Entreizung (virāga) und Aufhören (nirodha) gestützt sind und die zum Loslassen (vossagga) führen. Dadurch gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder leidenschaftliches Brennen in ihm.
Ein bhikkhu, der mit Hilfe dieser Methoden die Triebe überwindet, hat dukkha beendet, indem er das Begehren abgeschnitten, die Fesseln abgeworfen und den (Ich-)Dünkel völlig durchschaut hat.